Über  das  Badewesen

(in Bezug auf die Nacktkultur)

in  der  ehemaligen  Sowjetunion

Kurze Abhandlung
Mit der „Oktoberrevolution” 1917 enstand nicht nur die Sowjetunion. Befreit von der Monarchie, der absoluten Herrschaft der Zaren, manifestierte sich Freiheit in allem. So wurde nun auch die Schamhaftigkeit als ein Relikt der alten und ungeliebten bürgerlichen Kultur wahrgenommen, von der es nun auch galt, sich zu befreien.

Etwas, was normal sein sollte, wie die Nacktheit, bekam nicht extra einen Namen. Die Begriffe „Freikörperkultur” und „Naturismus” kamen erst später hinzu. Nackt in der Sonne zu liegen und nackt zu schwimmen war gut für die Gesundheit ... und Genossinnen und Genossen der Sowjetunion mussten gesund sein !
So wurden die Arbeiterinnen und Arbeiter auch dazu angehalten, nach getaner Arbeit, den nächsten Fluss oder See aufzusuchen, um ein Bad zu nehmen.

Arbeiterinnen und ihre Familien der Schuhfabrik „Пролетарская Победа(Proletarskaja Pobeda) aus Leningrad (→ St. Petersburg) bei einem
kollektiven Urlaub auf der Krim im Sommer 1932.

Arbeiterinnen der „Иваново(Iwanowo-Manufaktur) nehmen ein gemeinsames Sonnenbad.
Arbeiter des Moskauer Werks „Kompressor” im Urlaub im Semashko-Sanatorium in Usbekistan.
Nackt und bekleidet am Strand.
Die Moskauer Operetten-Sängerin Golda Kheifits im Urlaub 1934 auf der Krim
Das Allunions-Pionierlager Artek war das zentrale Pionierlager der Pionierorganisation Wladimir
Iljitsch Lenin in der UdSSR. Es befindet sich bei der Stadt Gursuf auf der Halbinsel Krim und
wurde 1925 gegründet.


Weitere Informationen zu ARTEK findet Ihr → HIER.
„Clothing-Optional” ... wie wir heute sagen würden - textil und textilfrei am Ufer der Moskwa,
nahe dem Kreml.
Badespaß - 3 junge Frauen in der Brandung am Strand von Chosta, einem Stadtbezirk von
Sotschi, aufgenommen im Juli 1940.
Gäste des Sanatoriums „Kubuch” (Krim) im Jahr 1932 beim kollektiven Bad.

Reisebericht
Hubert Renfro Knickerbocker (31.01.1898 - 12.07.1949), us-amerikanischer Journalist und Pulitzer-Preisträger bereiste 1931 Russland entlang der Moskwa. Er war nicht nur von der überwältigenden Gastfreundschaft begseistert, sondern auch über dem so leichten und lockeren Umgang mit der Nacktheit und bezeichnete die Sowjetunion als das „Land der Nudisten”.

Sein Bericht:
»Tausende von Männern und Frauen, Mädchen und Jungen, Mütter mit Kindern in ihren Armen, sie essen, wie es für ein Picknick üblich ist, schwimmen im Fluss oder nehmen einfach ein Luftbad, sonnen sich in der Sonne ... Die meisten Besucherinnen und Besucher sind völlig nackt ... Eine Gruppe junger Männer tritt im Weitsprung an. Ein halbes Hundert von ihnen sind in der Sprunggrube oder warten darauf, dass sie an die Reihe kommen. Sie sind alle nackt.
... Auf der anderen Seite spielt eine Gruppe von Mädchen mit einem Ball. Sie sind nackt ... Unten im Fluss schwimmen mehrere hundert Frauen jeden Alters, planschen oder reden nur und stehen knietief im Wasser. Niemand schenkt ihnen besondere Aufmerksamkeit. Die meisten sind nackt.«

Quellen:
• Ilya
• Archiv Leonoro Karel
• sammler.ru
• livejournal.com

Aktualisierungen:
06.08.2020 → erweitert
04.08.2020 → Seite erstellt

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