ungborn

Die Kuranstalt Jungborn war eine Kuranstalt und wurde 1896 von Adolf Just gegründet. Sie befand sich im Tal der Ecker bei Stapelburg und galt als Deutschlands erste und größte Naturheilanstalt.
Die Einrichtung diente bis zum Zweiten Weltkrieg für Kuren und wurde anschließend für ähnliche Zwecke weitergenutzt. Wegen ihrer Nähe zur Innerdeutschen Grenze wurde die auf dem Gebiet der DDR liegende Anlage Anfang der 1960er Jahre aus Gründen der Grenzsicherung komplett beseitigt.

Zum Anfang standen der Kuranstalt 10 Hektar zur Verfügung, die bereits kurze Zeit später auf 40 Hektar ausgedehnt werden konnte. Ausgestattet war die Anlage mit Lufthütten und gut 100 Lichtlufthäuschen, Speiseräumen, Versorgungs- und Verwaltungsgebäuden, einer Gärtnerei mit Gewächshäusern, dazu Obstplantagen und Ackerland. Hierdurch konnte sich die Einrichtung mit dem größten Teil der benötigten Lebensmittel aus eigener Produktion selbst versorgen.
Rund 250 Kurgäste konnten Anfangs untergebracht werden. Ab 1924 wurde der Kurbetrieb auf das ganze Jahr ausgeweitet, wobei in den Sommermonaten zwischen 500 und 1000 Kurgäste kamen.

1930 wurde die Kuranstalt durch die Anpachtung der Villa Waidmannsruh und den Kauf des benachbarten Föhrenhauses erweitert.

Die Kuranstalt war in den Friedrichspark, den Damenluftpark und den Herrenluftpark unterteilt. In den Parkbereichen fanden morgendliche Freiübungen mit Gesang und Spiel statt. Der Damen- und Herrenpark war durch eine zwei Meter hohe Holzwand getrennt, da viele Kurbehandlungen vollkommen unbekleidet stattfanden.

Der als Lehmpastor bezeichnete Emanuel Felke war Gast in der Kuranstalt und gründete nach diesem Vorbild eine eigene Kureinrichtung in Bad Sobernheim.

Nach fast 50-jährigem Kurbetrieb wurde die Kuranstalt während des Zweiten Weltkriegs 1943 zum Kinderlandverschickungslager und 1944 zum Lazarett umfunktioniert. Nach dem Krieg wurde die Kuranstalt beschlagnahmt und diente von 1945 bis 1953 innerhalb der sowjetischen Besatzungszone als Lungenheilstätte für Tuberkulosekranke. 1952 wurde die Heilstätte geräumt und es kam zum mehrjährigen Leerstand.

Nach der Wende wurden im Bereich Stapelburg 1990 die Grenzanlagen beseitigt. Seither ist das Gelände der früheren Kuranstalt Jungborn öffentlich zugänglich. Es liegt an der Ländergrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Bereich des „Grünen Bandes”. Im Laufe der Zeit wucherte das Areal zu.
2006 führte eine Bildungsinstitution ein Rechercheprojekt zur Geschichte der Kuranstalt durch. Seither wird das Gelände vom Förderverein Jungborn Harz von Bewuchs freigehalten und betreut. Ein rekonstruiertes Lichtlufthäuschen kann besichtigt werden.

Quelle: Wikipedia


Jungbornlied

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er hin nach Sobernheim.
Dort wird er Pastor Felke preisen
Und froher Gast im Jungborn sein.
  Lehmbruder nennt sich der Geselle,
Lehmschwester heißt die holde Fee
Beim Abschied gibt der Bürgermeister
Den hohen Orden Li=Lu=Le.
  Ein „Lehm-Heil” dem verehrten Meister,
Weit in die Lande drang sein Ruf !
„Lehm-Heil” dem Arzte Pastor Felke,
„Lehm-Heil” ihm, der den Jungborn schuf !
Licht, Luft und Lehm, das sind die Punkte,
Worauf der Felkeaner schwört,
Wozu als wichtigster der vierte:
Das kalte Sitzbad zugehört.
Wer treu und brav die Kur erfüllet,
Ob Regen oder Sonnenschein,
Frisch und gesund, mit frohem Mute
Zieht er zurück zu seinem Heim.
 
Das Turnen gibt dem Spiel die Weihe,
Zur Sonne ! Tief hol' Atem ein
Sei sonnig, lasse alles Grämen,
Wer kuren will, muß fröhlich sein.
  Kommt er nach Haus zu seinem Frauchen,
Ruft sie: O Schatz, wie bist du fein,
Du gehst im nächsten Jahre wieder;
Und zwar mit mir, nach Sobernheim !
  Gewidmet der Lehmgemeinde
im Juni 1926
von Ernst Thienes, Waldbröl

Link

➽     Förderverein Jungborn Harz e.V.

Symbol

Das Symbol zeigt die Elemente: Wasser, Erde, Licht und Luft. Dieses Stein-Mosaik steht am Eingang zum ehemaligen Jungborn-Gelände im Eckertal bei Stapelburg.


Bilder

 Colorierte Version

Prominente Kurgäste

Die Kuranstalt beherbergte auch prominente Gäste:

Franz Kafka, Schriftsteller, wohnte sogar 12 Jahre in Jungborn
Marika Rökk, deutsch-österreichische Schauspielerin und Sängerin
Victor de Kowa, Theater- und Filmschauspieler
Hans Albers, Schauspieler
Leo Slezak, österreichischer Opernsänger

Postkarten



Quellen:
• Wikipedia
• Licht-Land

Bilder:
• Wikimedia (1)
• Licht-Land (1)
• Lachendes Leben (1)
• Erhard Hagebeuker (Colorierung)

Aktualisierungen:
01.09.2024 → 1 Postkarte hinzugefügt
24.08.2024 → 1 Bild hinzugefügt
26.07.2024 → Seite erstellt

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