Karlwilli  Damm



08.11.1908 - 17. 03.1983

 

Karlwilli Damm wurde am 8. November 1908 in Kassel geboren. Nach seinem Abitur studierte er hier Pädagogik und wurde Volksschullehrer. Aber bereits mit 16 Jahren fand er den Weg zur Freikörperkultur - wohl mit ausschlaggebend war, dass sein Schulweg ihn täglich an einer Buchhandlung vorbeiführte, in welcher verschiedene FKK-Schriften angeboten wurden. Irgendwann fasste Karlwilli Damm all seinen Mut zusammen und erwarb seine ersten FKK-Hefte »Licht-Land« und »Lachendes Leben«. Der Grundstock einer Sammlung war gelegt.
1925 trat Karlwilli Damm den „Nacktsportscharen“ von Fedor Fuchs bei, später, nach deren Gründung, der »Liga für freie Lebensgestaltung« - jeweils noch ohne eigenes Gelände. Alle Vorhaben, ein geeignetes Gelände zu finden und eine Arbeitsgruppe zu bilden, scheiterten. Schließlich wurde die Freikörperkultur von den Nazis verboten.
Da er mit dem nationalsozialistischem System nicht sympathisierte, wurde Karlwilli Damm 1935 nach Eltern (Rheinland-Pfalz) versetzt. 1939 konnte er wieder nach Kassel zurück kehren. Trotz seines pädagogischen Berufes kam die Einberufung und Karlwilli Damm musste an die Ostfront. Mitten im Krieg heiratete er.

Nach Kriegsende folgte Karlwilli Damm spontan dem ersten Aufruf Erhard Wächtlers zur Neuformierung der Freikörperkultur. Auf Initiative von Erhard Wächtler findet Anfang November 1949 die Gründungsversammlung einer Dachorganisation aller deutscher FKK-Vereine in Kassel statt. Karlwilli Damm wird dabei zum 1.Vorsitzenden, und Erhard Wächtler zum 2.Vorsitzenden gewählt.

Später war Karlwilli Damm für fünf Jahre Bundesführer der FKK-Jugend, eine Aufgabe, welche ihm viel Spaß bereitete, aber auch viel Energie nahm.

Auf seinen zahlreichen Reisen lernte er viele FKK-Publikationen - Bücher und Hefte - kennen. Er sammelte sie, um eine „Internationale FKK-Bibliothek“ (IFB) zu erstellen, diese Publikationen zu erhalten und die Bewegung der Freikörperkultur, des Naturismus zu dokumentieren. Nicht nur im Hinblick auf Deutschland, sondern weltweit.

Es folgte der Absturz.
Karlwilli Damm sammelte nicht nur die FKK-Publikationen, er publizierte auch in den deutschen und ausländischen FKK-Schriften. In seiner Art „gerade heraus“ zu sein, kritisierte er die Geschäftsgebaren des damaligen DFK-Vorsitzenden. Obwohl die Kritik gerechtfertigt war, kam Karlwilli Damm auf die „Abschussliste“ (Zitat: Neben Adolf Koch wurde ich zum FKK-Feind Nr. 1 gestempelt) - und es wurde »eng« für Karlwilli Damm, als fortschrittlicher eingestellter Pädagoge fand er nichts dabei, dass die Jungen seiner Klasse, die es bei meinem Turnunterricht gewohnt waren, nackt zu duschen, auf einem Schulausflug an einer abgelegenen See auch nackt badeten und Karlwilli Damm dies filmte.
Bei der anschließenden Filmvorführung in der Klasse erfuhr ein katholischer Priester von diesem „unmoralischen und unsittlichen“ Verhalten und mobilisierte die Junge Union. Statt Karlwilli Damm zu unterstützen, schlug sich der DFK auf die Seite der Jungen Union. In einer außerordentlichen Hauptversammlung wird Karlwilli Damm zur »persona non grata« (lateinisch für: unerwünschte Person) erklärt. Der FKK-Verein, in dem Karlwilli Damm Ehrenvorsitzender ist, schließt ihn auf Druck aus Hannover, aus. Beruflich ist Karlwilli Damm gezwungen, die »Notbremse« zu ziehen und sich lässt krankheitshalber (→ ein altes Halsleiden) in den Ruhestand versetzen.

Karlwilli Damm widmete sich ganz intensiv um seine Sammlung und deren weiteren Ausbau.

Wenige Jahre später ist er wieder in seinen alten Beruf zurück gekehrt und wurde auch wieder in den Kreis der FKK-Bewegung aufgenommen.

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