Photo © CC-Lizenz → David Hart
Stephen  Peter  Gough

The Naked Rambler

Die Reaktionen auf einen nackten Körper sind in der heutigen Zeit seltsam vielfältig, meist nur positiv, wenn es sich bei dem nackten Körper um den Körper einer jungen Frau handelt - und negativ, wenn es der Körper eines nackten Mannes ist. Während eine nackte Frau in der Öffentlichkeit bestaunt und beklatscht wird, wird bei einem nackten Mann in der Öffentlichkeit gleich das schlimmste vermutet und sofort nach der Polizei gerufen.

Aber es gibt immer wieder Männer, die sich zwar dieser Problematik, dieser Verallgemeinerung, bewußt sind und trotzdem diesen „Kampf” auf sich nehmen, zu kämpfen für das Recht auf Nacktheit in der Öffentlichkeit - ohne sexuelle Komponenten selbstverständlich. Ein solcher Mann, ein solcher Kämpfer ist der Ex-Royal-Marine und ehemalige LKW-Fahrer Stephen Gough.
Stephen stammt aus Eastleigh (Grafschaft Hampshire an der Südküste Englands) und wurde - wahrscheinlich - 1959 geboren (das genaue Geburtsdatum hält er bislang geheim).

2002 begann Stephen mit Planungen und Vorbereitungen für seine Wanderung, deren Startpunkt Land's End sein sollte, und ihn dann bis nach John o' Groats (Schottland) führen sollte.
In Großbritannien gibt es kein Gesetz, welches die einfache Nacktheit in der Öffentlichkeit verbietet. Sein Vorhaben, das Land nackt zu durchwandern, war also nicht illegal.

2003 - Am 16. Juni startete Stephen dann planmäig. Was folgte, waren zahlreiche Verhaftungen, Gerichtsverhandlungen und Gefängnisstrafen, sogar überfallen und zusammengeschlagen wurde er. Dies alles hielt ihn dann aber letztendlich nicht von seinem Ziel ab und so erreichte Stephen Gough am 22. September 2004 sein Ziel John o' Groats, zu Fuß und nackt.

2005 - 2006 - eine weitere Nackt-Wanderung, zeitweise zusammen mit seiner Freundin Melanie Roberts.

Mehr als 30 Mal war Stephen Peter Gough wegen Nacktheit in der Öffentlichkeit festgenommen worden, zwischen 2003 und 2012 saß er insgesamt dafür mehr als sieben Jahre in Großbritannien im Gefängnis - in einer Einzelzelle, weil er auch hinter Gitter jede Kleidung ablehnte.
Viele seiner zahlreichen Haftstrafen enstanden durch die Strafe „Missachtung des Gerichts”, denn vor Gericht hätte Stephen bekleidet erscheinen müssen, was er jedoch aus eigener Überzeugung nicht tat.

Am 14. August 2015 wurde Stephen Gough aus dem Gefängnis in Winchester (Hampshire) entlassen.
Rein rechtlich betrachtet, befand sich Stephen Gough meist unschuldig im Gefängnis (abgesehen von den Strafen wegen „Missachtung des Gerichts”), die Verhaftungen waren rechtswidrig, denn ein Gesetz gegen eine öffentliche Nacktheit gibt es in Großbritannien nicht. Und strafbar, im Sinne von Exhibitionismus oder ähnlicher Sexualdelikte, hat sich Stephen Gough nie gemacht.

Als Aktivist kämpft Stephen Gough nun schon seit weit über 10 Jahren um das Recht, auch in der Öffentlichkeit nackt sein zu dürfen, auch als Mann und vorallem ohne sexuelle Motivation. Er kämpft dabei nicht nur für sich, sondern für alle Menschen, die gerne nackt leben wollen/möchten. Es ist, wie Stephen es selbst einmal beschrieb: „gelebter Naturismus”.


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