Jørgen Peter Müller
Dänemark
Geboren am 7. Oktober 1866 in Asserballe (Insel Als)
Gestorben: 1939
Zu seiner Zeit war Jørgen Peter Müller weltbekannt und wurde neben dem Dichter Hans Christian Andersen als der „berühmteste Däne” erwähnt - und ein paar Generationen später fast völlig vergessen.
Nach seiner Schule (Abschluss: 1884) lebte Müller in Kopenhagen, wo er dem „Copenhagen Rowing Club” beitrat und mit seinen Brüdern das »The Muller Team« gründete.
1888-89 war er Leutnant im Ingenieurkorps der dänischen Armee und verbrachte die folgenden zwei Jahre in Argentinien bei den dortigen Eisenbahnen.
Anschließend war er von 1993-1901 Angestellter bei der Zeitung „COPENHAGEN” und studierte zudem Theologie, einschließlich Hebräisch und Latein. Er wechselte dann das Studienfach und widmete sich einem Medizin-Studium.
Nach erfolgreichem Abschluß wurde Müller 1901 zum Inspektor des ein Jahr zuvor gegründeten Tuberkulose-Sanatoriums Vejle in Jütland ernannt. In diesem Sanatorium wurden Experimente mit Licht und Sonnenbaden durchgeführt.
Müller erkannte, dass der Körper davon profitiert, wenn er Licht ausgesetzt wird. Er mietete ein Sommerhaus in Espergaerde, einem kleinen Dorf in der Nähe von Helsinore. Einen großen Teil seines Gartens liess er einzäunen, damit sich die Menschen ungestört nackt sonnen konnten. Gelegentliche Spaziergänge und Wanderungen in der näheren Umgebung, natürlich nackt, um Sonne und Luft an den Körper gelangen zu lassen, gehörten mit zu seinem Programm, waren Bestandteil seiner Übungen.
Müller entwickelte ein System für Heimgymnastik, das jeden Tag von Menschen genutzt werden konnte. Leichte Körperübungen - möglichst nackt - am offenen Fenster. Die vorgeschlagenen Übungen dauerten gut 15 Minuten und sollten mit einer kalten Dusche enden (fest mit dem Handtuch dann trocken reiben).
Das Konzept dieser Übungen veröffentlichte er im Jahr 1904, zu einer Zeit, wo es als nicht sittlich galt, den Körper (nackt) zu zeigen und auch nicht, den eigenen Körper zu betrachten. Als er Müller jedoch seinen eigenen, 190 cm großen Körper (nur mit in einem winzigen Lendenschurz bedeckt) in der Öffentlichkeit zeigte, schockierte und provozierte er die Menschen.
Es brauchte noch eine gewisse Zeit und viel Überzeugungsarbeit, bis sich seine Nackt-Gymnastik durchsetzte.
1910/11 lebte Müller in Zürich und von 1911 bis 1912 in St. Moritz. Aus dieser Zeit stammen viele Fotos, die ihn in seinem berühmten Lendenschurz im Schnee zeigen, wie auch das Bild mit seinen Söhnen.
Danach zog er nach England, wo er den Umlaut aus seinem Nachnamen „Müller” endgültig gegen ein einfaches »u« austauschte, was er bereits früher öfters tat.
Schicksalsschläge: Sohn Per starb im ersten Weltkrieg und sein Sohn Bror wurde 1919 getötet.
Es ist unbestritten, dass J.P. Müller mit dazu beigetragen hat, die Körperkultur, die Nackt-Gymnastik und nicht zuletzt auch die Nacktkultur in Dänemark zu etablieren.
Quellen:
• Dänisches Staatsarchivzurück