Erhard  Wächtler

1901  —  27.04.1963
Erhard Wächtler lebte sprichwörtlich für die Freikörperkultur. Sein Lebensziel bestand darin, möglichst viele Menschen von der gesunden und von Lebensfreude geprägten Freikörperkultur zu überzeugen. Dabei hatte er immer einen besonderen Blick auf die Jugend, für die er sich ganz besonders einsetzte und unterstützte.

Wichtige Stationen im Leben von Erhard Wächtler: Die Trauerfeier für Erhard Wächtler fand im Mai 1963 in der Kapelle 13 (Fritz-Schumacher-Halle), der größten Kapelle des Friedhofes, statt. Trauergäste von nah und fern reisten an, um sich von Erhard Wächtler zu verabschieden.
Dorothea Wächtler, kurz „Thea” genannt, folgte ihrem Mann nur wenig später. Sie erlag am 9. Oktober 1963 ihrem Krebsleiden.

Adolf Koch veröffentlichte kurz nach dem Tod von Erhard Wächtler einen ganz besonderen Nachruf als Sonderbeilage zu der Zeitschrift »HELIOS«, deren Schriftführer er zu dieser Zeit war. Da es für die Drucklage der damals aktuellen Ausgabe zu spät war, erschien dieser Nachruf als Heftbeilage im Matrizendruck.

Der Nachruf von Adolf Koch
Erhard Wächtler, der 1. Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Freikörperkultur (DFK) ist am 27. April 1963 im Anfang des 62. Lebensjahres nach längerem Leiden von uns gegangen.

Erhard Wächtler war über 10 Jahre Vorsitzender des DFK, in welchem die westdeutschen und westberliner Freikörperkultur-Vereine zusammengeschlossen sind. Er löste Karlwilli Damm - Kassel - ab, der nach 1945 aus den Trümmern der Bünde eine neue Organisation ins Leben rief.

Erhard Wächtler war Realist. Die Durchführung der Gegenwartsaufgaben war sein erstes Ziel. Und hier wieder die Beschaffung von vereinseigenen Körperkultur-Geländen. Das Freibaden in Licht, Luft und Sonne mußte er oft gegen eine rückständige Öffentlichkeit verteidigen. Unter besonderer Betonung sportlicher Gesichtspunkte setzte er sich für FKK-Baden und -Schwimmen in Hallenbädern und für FKK-Saunen ein. Da aber bei der Vielzahl der zusammengeschlossenen Bünde auch eine Vertiefung der körper-seelisch-geistigen Einheit im Sinne einer Lebensreform vertreten wird, die den Verzicht auf Rauschgifte, die Betonung natürlicher Ernährung, die Pflege der vorgeburtlichen und sexuellen Erziehung, Kleider- und Schulreform, gymnastische Leibeserziehung in ihre Arbeit einbezieht, war die Arbeit Erhard Wächtlers nicht leicht, denn er mußte die verschiedenen Zielstellungen und Grundsätze ausgleichen.

Aber immer verlangte er Achtung vor der persönlichen Meinungsfreiheit des anderen, im newußten Wollen, sich gegenseitig zu verstehen und jedem das Recht auf eigene Anschauung zuzugestehen.
So war auch die Arbeit zwischen dem DFK und dem Adolf-Koch-Institut Berlin (welches als freie Schuleinrichtung nicht zur FKK-Organisation gehört) nicht immer frei von Spannungen, die sich aus den Begründungen und Zielstellungen ergaben.

Erhard Wächtler hat seine oft tragische Arbeit mit sehr vielen Opfern an Zeit und Geduld geleistet - er war und blieb in den vielen Jahrzehnten in der FKK-Bewegung ein Idealist, wie es in der Gegenwart leider so wenige gibt. Er war ein Mensch der Tat, der scharf ablehnen konnte, oft ebenso energisch zustimmte - aber noch öfter trotz aller Gegensätze um neue Erkenntnisse und Wege kämpfte. Und gerade das machte den „Menschen Erhard Wächtler” aus - so wird er in unserem Gedächtnis weiterleben und in die Geschichte eingehen als ein Vorkämpfer für freies Menschentum!

Adol Koch


Foto:
Thea Wächtler

Aktualisierungen:
• 07.08.2020 → Nachruf von Adolf Koch
• 07.04.2020 → Seite erstellt

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