In den Jahren um 1900 wurde der Schwimmunterricht vielerorts unbekleidet durchgeführt. Häufig findet man historische Bilder, auf denen deutlich zu erkennen ist, dass die Jungen nackt in Flüssen, Seen und Badeanstalten planschen und baden. |
Warum nackt ?
Nackt zu schwimmen war für die Kinder damals vor über 100 Jahren wesentlich einfacher und auch sicherer, denn die sonst zu dieser Zeit benutzte und übliche Badebekleidung war aus ganz „normalen” Stoff (→ Baumwolle) und sog sich sofort voll Wasser, wurde dadurch schwer und hemmte vor allem die Bewegungen. Richtiges schwimmen war damit kaum noch möglich. Für Kinder, die erst noch schwimmen lernen mussten, war es also nackt am einfachsten.
Anmerkung: Heute zählt es zu einer Prüfungsaufgabe, wer Rettungsschwimmer werden möchte, dass mit (zumindest) leichter Bekleidung Selbst- und Fremdrettung durchgeführt wird. Wer also schon mal in Bekleidung geschwommen ist, bzw. schwimmen musste, kann sich in etwa vorstellen, wie es damals mit der Bademode gewesen sein muss. |
Badegesellschaft um 1905 |
Warum nur Jungen ?
Ausgehend von der Zeit um 1900 sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis auch die Mädchen (zunächst getrennt von den Jungen) Schwimmunterricht erhielten ... aber bekleidet. Mädchen „brauchten” nicht schwimmen zu können, denn ihre Rolle im späteren Leben war damals als Hausfrau und Mutter vorherbestimmt. Während die Jungen sich im Schwimmbad aufhielten, waren die Mädchen zumeist mit Hand- arbeiten beschäftigt, lernten Kochen oder andere Hausarbeiten.
Anmerkung: Der Schwimmunterricht war für die Jungen auch kein reiner Spaß, es herrschte Ordnung, Disziplin und Gehorsam. Alles im Hinblick auf eine (die) zukünftige militärische Karriere. |
Schwimmunterricht in Dänemark |
Schwimm-Wettkämpfe
Kommt man noch einmal zu der alten Badebekleidung aus Baumwolle und ihrer negativen Eigenschaften zurück, dann kommt man ganz eindeutig zu dem Ergebnis, dass Wettkämpfe darin so gut wie nicht möglich waren. An ein schnelles schwimmen unter Wettkampfbedingungen war nicht zu denken.
Pumpen
In den Badeanstalten gab es noch ein weiteres „Problem” ... die Pumpen. Durch Baumwoll- Fasern, welche sich von den Badeanzügen schnell lösten, verstopften die Umwälzpumpen allzu schnell. Durch den Umstand, dass die junge Generation von Badegästen nackt badete, konnte man dieses Problem zumindest minimieren. |
Schwimm-Wettkampf — Y.M.C.A. - Toronto/Kanada - 1915 |
Baden im See / Fluß
Aber auch in der Freizeit, nach der Schule oder der Arbeit (Kinderarbeit war damals üblich) wurde gern gebadet und geplanscht ... natürlich auch nackt. Und auch hier waren die Jungen unter sich, denn für Mädchen „schickte” es sich nicht, bei den »wilden« Spielen der Jungen mit zu machen, wobei ... Ausnahmen gab es da durchaus auch schon mal.
Viele Kinder badeten aber auch nur in Unterwäsche — viele andere aber auch nicht, denn das tragen von Unterwäsche war noch nicht so weit verbreitet, wie heute. |
Lockyer Creek — Queensland, Australien - um 1890 |
Quellen: • „Physical Culture” - Februar 1937, »Old Fashioned«
• „The Country Home” Oktober 1930
• „Good Housekeeping” • Internet (versch. Blogs) |
Die gesetzliche Schutzfrist der Bilder ist abgelaufen. The term of the copyright of the images has expired. |