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„Oben-ohne”-Sport

Der Sportunterricht mit entblößtem Oberkörper - auch für die Mädchen - wurde bereits seit den 20er-Jahren propagiert und empfohlen ( siehe hierzu auch: 1925 - Nacktsportunterricht an Hamburger Schulen).
Über Sportbekleidung schrieb Frau Professor Lieselott Diem (1):
Zitat „Unsere Turnhosen sind so geschnitten, dass sie nur hinten von einem kleineren Gummizug gehalten werden, vorn aber glatt ansitzen. Auch Mädel sollen ... im Sommer mit nackten Oberkörper turnen, der Rumpf entwickelt sich besser; die Haut, die Sonne und Luft atmet, bleibt geschmeidig...” (2)


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Nicht alle Mädchen waren von dem Gedanken begeistert, zusammen mit
Jungen und „oben-ohne” zu turnen. Den Bikini und die Bustiers gab es zu
dieser Zeit noch nicht - so entstand ein rückenfreier Turnanzug, bei dem
das Rückenteil einfach nur herausgeschnitten wurde. Nun konnte man die
Haltung trotz vorderer Bedeckung einwandfrei beobachten. (3)

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Nur bei kühleren Wetterverhältnissen war eine leichte Oberbekleidung vorgeschlagen, zum Beispiel eine kurzärmelige Bluse für die Mädchen. Auch war stets angeraten, den Sportunterricht möglichst ohne Schuhwerk durchzuführen.


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Freikörperkultur - Gesundheit durch freie Körper, Abhärtung, Vorbeugung.
Wir dürfen bei diesem Kapitel nicht vergessen, um welch eine Zeit es sich dabei handelt. Die meisten Wohnungen wurden noch mit Kohle-Öfen beheizt - ging zwar schnell, kühlte aber ebenso schnell wieder ab. Während der späten Kriegs- und der Nachkriegsjahre waren Kohlen knapp und viele Wohnungen blieben kalt. Ein Umstand, unter welchem besonders Kinder und alte Menschen litten, da war es nur von Vorteil, wenn zumindest die Kinder gesundheitlich abgehärtet waren, wozu dieser „oben-ohne”-Sport mit beigetragen hatte.

Auch in ihrem 1951 erschienen, den Schulsport begleitenden
Buch, »Mädel beim Turnen und rhythmischen Spiel« wies
Frau Professor Diem auf die positiven Eigenschaften des
»oben-ohne-Sports« für Mädchen hin.

Mein Exemplar stammt aus der Ruhrau-Schule in Essen.

Diese kleine Szene stammt aus dem Film „Wege zu Kraft und Schönheit” (→ Film), Kaptiel 2
mit dem Titel »Körpertraining um der Gesundheit Willen« aus dem Jahr 1925 und zeigt die
Schülerinnen einer Berliner Bewegungs- und Gymnastikschule bei Übungen zu der so genannten
»Kriech-Gymnastik«, welche zur Stärkung der Rückenmuskulatur dient.
Kriechende Fortbewegung mit weit ausholenden Bewegungen der Arme.

Film unter der Regie von Wilhelm Prager.



(1)Professer Lieselott Diem, geboren 1906, bis 1974 Lehrstuhl an der Deutschen Sporthochschule Köln,
Leiterin des Carl-Diem-Institutes. Ehrenämter im In- und Ausland. Zahlreiche Publikationen.

(2)Zitat aus: Mädel beim Turnen und rhythmischen Spiel - 1942.
Diese Bekleidungsempfehlung findet man in zahlreichen Publikationen von Lieselott Diem.

(3)Quelle: Vorbeugende und ausgleichende Leibesübungen - 1933.

(4)Bilder aus: Vorbeugende und ausgleichende Leibesübungen - 1933.

(5)Vorbeugende und ausgleichende Leibesübungen - 1933. Von Prof. Dr. Müller-Spandau (TH Uni in
Berlin) und der Turnlehrerin Marianne Arnold (Berlin)

(6)Mädel beim Turnen und rhythmischen Spiel - 1942. Von Lieselott Diem, ein Beitrag zur Leibeser-
ziehung der Sechs- bis Zwölfjährigen Mädchen.

(7) Bilder aus: Mädel beim Turnen und rhythmischen Spiel - 1942.


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