Katzen
Eine humorvolle Kurzgeschichte
von
Michael Otto
1995
Wer Rechtschriebfehler findet, darf sie behalten !So mein Bild von den Katzen, bevor ich welche in Pflege genommen hatte.
Katzen sind
- intelligent
- schön
- anmutig
- verschmust
- charmant
- sanft
- sauber
- einfach ideale Haustiere
Es begann nun alles damit, dass eine Freundin von mir, Angelika, vermeintliche Besitzerin, aber Untertanin zweier Angora-Katzen, in Urlaub fahren wollte und nun ein vorübergehendes Zuhause für ihre beiden Lieblinge sucht.
Minou und Charlie fanden sich dann eines Tages, in Begleitung von Angelika, bei mir ein. Im Schlepptau den gesamten Katzen-Hausstand, der da bestand aus:Bei mir angekommen und der Transportbox entstiegen, haben sich Minou und Charlie sogleich versteckt. In mir bekräftigte sich das Gefühl, als ob die beiden Stubentiger mit ihrem Urlaubsdomizil nicht so ganz einverstanden wären.
- Kratzbaum
- Körbchen
- eine Katzenbbürste
- Futter (für mehrere Jahre)
- eine Wagenladung Katzenstreu und
- Katzenspielzeug in größeren Mengen
Nach einer kurzen Suche von knapp einer Stunde für zwei Zimmer, Küche und Bad, fanden wir sie schließlich in der hintersten Ecke unter meinem Bett, einem Futon, unter welchem eigentlich gar kein Platz vorhanden ist.
Die Suche hatte auch etwas angenehmes, denn ich fand schon lang verschollen gegangene Sachen wieder: einzelne Socken, Squash-Bälle, Würfel, Murmeln, zahlreiche Wollmäuse und einiges Kleingeld (für den nächsten Tag war der Einkaufsbummel gerettet!!!).
Ich kam nun zu dem Ergebnis, ab sofort öfters einmal nach Katzen zu suchen, denn ich vermisse noch einige Gegenstände.
Ich sollte sie wirklich noch öfters suchen, was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste...
Minou und Charlie ließen sich noch einmal von Angelika, zwecks eines tränenreichen Abschiedes, auf den Arm nehmen. Nachdem ich nun auch Angelika beruhigt und verabschiedet hatte, inspizierten Minou und Charlie ihren Urlaubsort etwas genauer und erklärten ihn sogleich zu einer Art Truppenübungsplatz, indem sie durch jedes meiner beiden Zimmer rasten.
Ich besitze nicht viele Teppiche, meine Vorliebe gilt dem Holzfußboden, dem Parkett. Hierauf haben die Samtpfoten nun einmal so ihre gewissen Schwierigkeiten, sie können darauf nicht so gut bremsen.
Ihr Spiel hieß: „Anlauf auf einem Teppich, rutschen auf dem Parkett und Hindernisse aus dem Weg kegeln”.
Am weitesten hatte es mein runder Papierkorb geschafft, denn er rollte noch eine Weile. Der nächste Durchgang, am Start war nun Charlie, verfehlte diesen in Bewegung gesetzten Papierkorb und verrutschte ins Leere. Gestoppt wurde Charlie schließlich von der Haustür, gegen die er donnernd rutschte.
Dieses Spiel ging noch einige Male so, bis die Katzen meine Bodenvase ins Visier nahmen. Sehr bedrohlich, wie ich fand - schließlich bestand sie aus Keramik und nicht, wie der Papierkorb, aus Plastik.
Mein vom Schrecken gezeichnetes Gesicht veranlasste die beiden spontan zu einem taktischen Rückzug - unter das Bett. übrigens ist es unter meinem Bett jetzt recht sauber. Angora-Katzen haben schon so ihre Vorzüge. Von diesem sicheren Ort aus beobachteten sie mich, wie ich im Kleiderschrank Platz für die Bodenvase schaffte.
Die Bodenvase war nun in Sicherheit und ich hatte nun die Möglichkeit, mich bei guter Musik zu entspannen.
Scharfe, mich musternde Blicke störten mich nach einiger Zeit bei meinem Musikgenuss. Die Lagebesprechung der beiden dauerte nicht ganz eine Stunde - und nun saßen sie da im Türrahmen und schauten mich an, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Hätten sie eine weiße Fahne gehabt, sie hätten sie geschwungen.
Aber es war ja auch nichts passiert und ich hatte auch überhaupt keinen Grund, böse zu sein.
Langsam kamen sie näher, schnupperten da und schnupperten hier, bis sie schließlich bei mir ankamen. Recht zaghaft und vorsichtig näherten sie sich mir. Der Aufforderung, sie zu streicheln, kam ich natürlich sofort nach. Ach, wie süß die beiden doch sind.
Zwar hatte Angelika die beiden in langen Gesprächen darauf vorbereitet, letztendlich ist es aber trotzdem eine neue und fremde Umgebung, in der sie sich auch erst einmal zurechtfinden müssen.
Gegen 23:00 Uhr fand ich es dann an der Zeit, ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag wieder pünktlich meiner gewohnten Beschäftigung nachzugehen.
Gegen 00:00 Uhr wurde ich durch ein klagenden „Miauen” dann sanft geweckt. Nachdem ich das Fressnapf wieder aufgefüllt hatte, konnte ich mich wieder zur Ruhe begeben.
Um 02:00 Uhr wurde ich unsanft durch einen Biss in meinen entblößten und vorwitzig unter der Decke hervorschauenden Zeh geweckt.
Zur gesundheitlichen Vorsorge habe ich dann auch noch eine andere Pyjama-Hose angezogen - eine, welche an der Vorderseite geschlossen ist. Man weiß ja nie !!!
Punkt 04:00 Uhr wurde ich regelrecht aus dem Schlaf gerissen. Eine Katze, ich weiß leider nicht welche, rannte über meinen Bauch, die andere Katze nahm die Abkürzung über mein Gesicht. Leicht benommen und etwas blutend, nahm ich zur Kenntnis, dass ein Gewitter der Grund für die Panik war.
Feige hatten sie sich verkrochen. Und nachdem meine Wunden versorgt waren, konnte ich endlich wieder schlafen - ach, wie herrlich doch so ein Gewitter sein konnte. Die Bettdecke über die Ohren gezogen, konnte ich wenigstens noch ein paar Stunden schlafen.
Die erste Nacht mit den Katzen konnte ich nun zu den Akten legen. Seit dem Gewitter haben sie sich nicht mehr blicken lassen.
Der Morgen verlief problemlos. Frühstück für mich, dann Frühstück für die Katzen, frisches Wasser und schließlich die Katzentoilette gesäubert. Letzteres geschah unter strengster Kontrolle von Charlie. Nachdem das Katzenklo sauber war, begutachtete er „mein Werk” und zufrieden machte er sich nun daran, die Katzentoilette sofort wieder zu benutzen. Freundlich miauend zog er dann anschließend an mir vorbei, blieb in einigen Metern Abstand sitzen, schleckte seine Pfötchen ab und schaute dann zu mir.
„Ohne mich”, dachte ich mir und säuberte aus Rache gleich wieder das Katzenklo. Charlie machte auf mich einen verwirrten Eindruck. Er war sofort wieder zur Stelle, um gleich wieder aufs Katzenklo zu gehen, nur - nun konnte er nicht mehr.
Angelika hatte mich diesbezüglich ja schon vorgewarnt: es ist eine Macke von Charlie, dass er nach jeder Katzen-Toiletten-Säuberung diese sofort und als erster wieder benutzt.
Somit war das Punkte-Konto auf 4:1 (immer noch für die Katzen) zusammengeschmolzen.
Nachdem ich mehrmals davon überzeugt hatte, dass ALLES in Ordnung ist, habe ich die Wohnung verlassen, um meinem Alltag nachzugehen. Nur merkwürdig, auf einmal hatte ich es eilig, wieder nach Hause zu kommen, schließlich wartet man auf mich. Für einen eingefleischten Single, wie mich, schon ein neues Gefühl: Man kommt nach Hause - und da ist jemand, oder wie in meinem Fall, da sind zwei Katzen, die auf mich warten.
Ich wurde auch nicht enttäuscht: als ich die Tür aufschloss, warteten beide auf mich - ich war gerührt.
Vorsichtshalber habe ich aber doch einmal nachgesehen, ob die beiden während meiner Abwesenheit nichts angestellt haben. Ich war überrascht, denn es war alles in Ordnung. Daraufhin habe ich Minou und Charlie in den höchsten Tönen gelobt und ihnen auch neben ein paar Extra-Streicheleinheiten ein paar „Leckerlies” gegeben.
Aber Minou und Charlie sind hinterlistig, denn meine Abwesenheit haben sie dazu genutzt, sich auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln, wahrscheinlich haben sie auch noch ein paar Gemeinheiten ausgeheckt.
Ihr Kratzbaum schien ihnen nicht mehr gut genug zu sein - sie wandten sich meiner Palme zu. Diese Palme, eine Dattel-Palme, hatte ich einmal als einen kleinen Ableger bekommen. Ich habe sie gehegt und gepflegt - und sie wuchs über die Jahre auf stattliche 2,2 Meter und unter meinen Pflanzen ist sie mein ganzer Stolz und sie findet auch ständig Bewunderung.
Die ersten Kratzer konnte ich nicht verhindern, zu schnell waren die Katzen, allen voran: Charlie. Wahrscheinlich meinte er, von dort oben aus, einen besseren überblick zu erhalten. Mein Aufschrei konnte sie nur einen kurzen Augenblick aufhalten. Es wurde dramatisch, ich musste aufstehen und bin fast zur Palme hingehechtet.
Wie zu Salzsäulen erstarrt, ob meiner Schnelligkeit, blieben Charlie und Minou stehen und schauten mich an.
Unter Androhung der Todesstrafe mit anschließender Vierteilung habe ich die Palme zum Sperrgebiet erklärt.
Ich dachte an die Bodenvase und den Schrank, aber dafür war die Palme dann doch etwas zu groß. Abgesehen davon, wäre es im Schrank auch zu dunkel für die Palme und überhaupt, wo sollte ich denn mit den ganzen Klamotten hin?
Vorsichtsmaßnahmen mussten getroffen werden. Mein zweiter Gedanke war dann, die Palme einzuzäunen. Aufgrund Materialmangels habe ich diesen Gedanken aber schnell wieder verworfen. Genügend Stühle um die Palme zu stellen, wäre auch zwecklos gewesen. Stacheldraht und Selbstschußanlagen hatte ich auch gerade nicht zur Hand.
Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Palme selbst in Sicherheit zhu bringen. Ein geeigneter Ort war die Dusche. Dort war Platz, dort konnte sie stehen.
Es ist schon eine erhebliche Kraftanstrengung, die 2,2 Meter große Palme mindestens zweimal am Tag hin- und herzuschleppen. Duschen musste ich ja schließlich auch mal. Mit der Palme zusammen duschen, wollte ich nun auch nicht unbedingt. Und meine Mutter hätte mich wahrscheinlich für verrückt erklärt, hätte ich den Wunsch geäußert, bei ihr zu duschen, weil beim mir eine Palme die Dusche blockiert.
Die Palme blieb allerdings nicht allein, denn im Laufe der Zeit haben sich noch weitere Grünpflanzen zu ihr gesellt.
Morgens stehe ich nun eine Strunde früher auf. Aber ich mache es auch gerne, letztendlich bestimmen Veränderungen ja auch unser Leben. Zuerst Frühstück für die Katzen, frisches Wasser, dann Frühstück für mich, Katzenklo säubern, duschen, um dann die Blumen und Pflanzen wegstellen zu können.
Auch die Streicheleinheiten dürfen nicht zu kurz kommen. Minou und Charlie wissen ganz genau, wie sie sich diesbezüglich verhalten müssen, um Extra-Streicheleinheiten zu bekommen. Katzen zu streicheln, ist zudem auch ein sehr beruhigendes Gefühl, man kann dabei selbst so richtig schön entspannen. Man sagt ja auch, dass dies selbst die eigene Seele streichelt.
Katzen zu streicheln bedeutet aber auch, Katzenhaare zu verteilen. Katzenhaare vermehren sich auf unanständige Art und Weise. überall sind sie. Katzenhaare auf der Marmelade, Katzenhaare auf dem Kopfkissen, Katzenhaare am Geschirr, den Gläsern und Flaschen, Katzen-haare auf meinem Computer (der Bildschirm zieht sie sogar noch magisch an). Sie sind einfach überall.
Es ist mir unverständlich, wo ich doch Minou und Charlie schon mindestens zweimal am Tag bürste. Und jedes mal bleiben dabei so viele Haare in der Bürste, dass ich dabei denke, sie können eigentlich keine Haare mehr verlieren. Zudem habe ich auch Angst, wenn ich die beiden Katzen zu oft bürste, dass Angelika nachher ein Paar Nackt-Katzen zurückbekommt. Aber scheinbar wachsen Katzenhaare im Sekundentempo. Ich bin nur froh, im medizinischen Sinne, gegen Katzenhaare nicht allergisch zu reagieren.
Diese Katzenpflege stellte mich vor ein gewisses Problem, denn ich habe von Angelika zwar zwei Katzen bekommen, aber nur eine Katzenbürste.
Und beide lieben es, gebürstet zu werden. Wehe mir, ich bürste eine Katze einmal mehr, als die andere. „Mau”, heißt es dann nur noch ganz eindringlich, was soviel heißen soll: „Jetzt bin ich wieder dran!”
Ich möchte ja auch keine der beiden Katzen bevorzugen, ALLES muss seine Ordnung haben: wenn ich auf der Couch sitze, dann liegt Minou an meiner rechten Seite und Charlie an meiner linken Seite. Abwechselnd bürste ich jede Katze dreimal. Mache ich dann noch eine Pause, so werde ich von Minou und Charlie sogleich angesehen.
Diese Blicke - ursprüngliche Vorhaben bleiben in der Phase der Planung stecken, es wird wieder zurück gebürstet.
Nach kurzer Zeit - so geschätzten 3 Stunden - des Bürstens darf ich dann auch aufhören. Es sieht dann sehr niedlich aus, wie sie da neben mir liegen, sich an mich schmiegen und friedlich schlafen - Nur, darf ich mich dann auch nicht mehr bewegen.
Der Tagesablauf hat sich ansonsten auch eingependelt. Wie gewohnt, mache ich morgens zuerst das Frühstück für die Katzen, gebe ihnen Wasser und säubere die Katzentoilette. Danach komme ich ran: erst duschen, dann mein Frühstück, um so gestärkt, die gesamte Botanik in der Dusche zu verstauen. So schnell bringt man mich nicht aus dem Rhythmus des Alltages.
Im Gegensatz zu Minou, wird Charlie immer neugieriger. Besonders, wenn ich die Wohnung verlassen will, versucht er, auch mit durchzuschlüpfen. Wie er dann so dasitzt, kann man in seinem niedlichen Gesicht regelrecht folgende Grundsatzfrage ablesen:Ich merke ihm an, dass er nur zu gerne dieser Frage einmal nachgehen möchte, seien Forscherdrang stillen will. Schließlich kennt er ja mittlererweile die gesamte Wohnung, da wird es dann ja auch einmal Zeit, mehr zu erfahren. „Gibt es ein Leben hinter dieser Tür ?”
Es ist schon ein schwieriges - ja, fast sogar akrobatisches Unterfangen, Charlie von der Haustür fern zu halten. Jedes Geräusch vor der Tür zieht ihn wie ein Magnet an.
Um ihm zu zeigen, wie trostlos es dort ist, habe ich ihn schließlich einmal auf den Arm und mit vor die Tür genommen. ängstlich klammerte er sich mit seinen gesamten Krallen, gefühlten 50 Stück, in und an mir fest, wobei er in alle Richtungen schaute. Anscheinend war es ihm „draußen” doch zu unheimlich, denn wieder in der Wohnung angekommen, hatte er es ziemlich eilig, von meinen Armen herunter zu springen.
Ich denke, die Wunden werden schnell wieder verheilen.
Mein Einkaufszettel wird um einige Produkte erweitert:
Pflaster
Wundsalbe
Mullbinden
Prompt werde ich in der Apotheke gefragt, was ich denn wieder vorhabe zu basteln.
Dabei überlege ich, ob es noch eine Stelle an meinem Körper gibt, welche noch keine Bekanntschaft mit Krallen gemacht hat. Okay, auf Anhieb fällt mir da was ein ... , aber ansonsten, ich weiß es kaum noch, aber ich glaube, es gibt wohl noch einige wenige Stellen ohne Kratzspuren.
Wozu brauchen Katzen eigentlich noch einen Kratzbaum ? Der Kratzbaum bewegt sich nicht - dagegen, wenn man an einem Menschen heraufkrabbelt, dann bewegt er sich und gibt merkwürdige Geräusche von sich - bringt doch viel mehr Spaß, besonders, wenn der Mensch ohne Vorahnung ist.
Von meinen Einkäufen zurück (vorsorglich habe ich noch ein paar Schmerztabletten mit eingekauft), gebe ich zuerst den Katzen ihr Fressen und räume anschließend die Waren weg.
Gestört werde ich durch Minou, denn sie schaut mich so traurig an. Nein, da ist etwas anderes in ihrem Blick: Wut, Zorn.
Grund: Essen schmeckt ihr nicht !
Dosenfutter mit Wild und Geflügel, garniert mit etwas Petersilie (hatte ich im Werbefernsehen so gesehen!), muss doch eigentlich schmecken. Na, vielleicht hätte ich doch noch ein paar Preisselbeeren hinzufügen sollen.Nein, Angelika hatte gesagt, dass sie auch durchaus einmal hungern können, dass sie nicht so viel (fr)essen sollen. Nun gut, Angelika, ich bleibe standhaft, diesem Blick widerstehe ich.
Ich wende mich wieder intensiv meinem Computer zu. Ein klein wenig Textverarbeitung, vielleicht auch ein kleines Spielchen - mal sehen. Aber, so richtig konzentrieren kann ich mich nicht. Man schaut mich an. Minou sitzt auf der Sessellehne und hat den
„wenn-Blicke-töten-könnten-Blick”
aufgesetzt. Immer konzentrierter werde ich angeschaut, meine Nackenhaare sträuben sich - ich schaffe es nicht. Minou bekommt neues Futter. Aus Strafe dieses Mal ohne Garnierung, die hat sie sich nicht verdient. Scheinbar stört es Minou auch nicht, denn sie stürzt sich regelrecht auf das Fressen.
Angelika werde ich davon natürlich nicht berichten
Damit es Angelika nicht so sehr auffällt, dass ich Minou und Charlie mehr zu fressen gegeben habe, wie vorgesehen, habe ich noch ein paar Dosen dazugekauft, um den Fehlbestand aufzufüllen. Angelika wird schon nichts merken - und die Katzen werden mich auch sicherlich nicht verpfeifen.
Minou und Charlie haben nun auch getrennte Fressnäpfe, für die unterschiedlichen Menues. Minou mag kein Wild, Charlie mag den Fisch nicht so gerne. Krabben hingegen, können beide nicht ausstehen (habe auch noch nie eine Katze Krabben pulen sehen), Gemüse ist total verhasst. Kaninchen, Leber, Herz und Niere müssen auf beide Fressnäpfe gleich-mäßig verteilt werden. Schließlich begutachtet jede Katze zuerst das Fressnapf des anderen, bevor sie sich dem eigenen Fressnapf zuwendet.
Ich kann nur froh sein, dass sie das Wasser auch noch weiterhin aus einer Schale trinken.
Ein Blick auf den Kalender sagt mir, dass es nur noch ein paar Tage dauert, bis Angelika die beiden Katzen wieder abholt. Ich mache mir so meine Gedanken, schiebe sie aber wider fort weit weg.
Angelika hat sich angemeldet und mir den genauen Termin mitgeteilt, wann sie Minou und Charlie abholen möchte.
Ich bereite am bewussten Tag alles vor, wasche die Näpfe aus, sammle das Spielzeug zusammen, richte das Katzenkörbchen. Minou und Charlie merken natürlich diese Veränderung und hängen noch mehr wie sonst an mir, wollen nur noch gestreichelt werden.
Es klingelt, Angelika kommt. Kurz werde ich begrüßt, dann wendet sich Angelika ihren Katzen zu, nimmt sie abwechselnd und schließlich beide zusammen, auf den Arm.
Dann kommt die Zeit, wo ich mich von Minou und Charlie für längere Zeit verabschieden muss. Mir fällt der Abschied schwer und auch ich nehme sie noch einmal auf den Arm.
Am Abend wird es dann langweilig, es ist keine Katze da, die ich streicheln, die ich bürsten kann.
Die Nacht ist unruhig, ich schlafe schlecht. Morgens stehe ich dann auch wie gewohnt auf, allerdings ohne die Katzen, eine Stunde zu früh. Die Pflanzen bleiben stehen, wo sie sind, auch die Bodenvase hat ihren Platz wieder zurück.
Beim putzen meiner Zähne freue ich mich über ein paar Katzenhaare auf der Zahnbürste, wobei ich nicht weiß, wie die Haare dort hingekommen sind.
Ende