Nacktwander-Tipps
Nacktwanderer haben es nicht immer leicht ... ist man allein und nackt unterwegs auf Schusters Rappen, oder auch ganz „blank” und barfüßig, werden einem schnell schlechte Absichten unterstellt. Von Exhibitionismus ist schnell die Rede - schon ist man(n) als „Lustmolch” oder „Sittenstrolch” abgestempelt, dabei will man, wollen wir, doch nur nackt die Natur genießen. Es liegt uns fern, andere (textile) Wanderinnen und Wanderer zu provozieren, zu belästigen, oder gar zu erschrecken.
Die meisten Begegnungen verlaufen dabei absolut freundlich und harmlos
Die meisten textilen Menschen, denen wir so begegnen, haben schon mal was von Nacktwanderern gehört und/oder gelesen. Auch die Fernsehwerbung hatte sich ja bereits den Nacktwanderern angenommen.
Offizielle Nacktwanderwege gibt es (noch) zu wenige ... und man hat ja auch nicht immer die Zeit, 100 oder 150 Kilometer bis zum nächsten Nacktwanderweg zu fahren. Erst recht problematisch wird es, wenn man nicht über einen fahrbaren Untersatz verfügt, um eben dort hin zu kommen. Also bleibt nur das Stück Natur, welches wir auch so erreichen können, unkompliziert und schnell.
• Nacktwander-Tipp 1 → Wanderschuhe
Natürlich kann man auch barfuß wandern - keine Frage.
Die meisten von uns bevorzugen aber doch festes Schuhwerk. Die Auswahl der richtigen Wanderschuhe ist jedoch nicht ganz so einfach, hier ist man in Fachgeschäften dann sehr gut aufgehoben. So sollten Wanderschuhe nicht zu schwer sein, den Gelenken aber trotzdem einen guten Halt geben. Sie sollten auch nicht drücken - so kann man dann auch unangenehme und schmerzhafte Blasen am Fuß vermeiden.
Die Füße sind die Körperteile, welche von vielen Menschen meistens vernachlässigt werden. So lange sie „funktionieren”, man ohne Beschwerden gehen kann, denkt man selten an eine fürsorgliche Pflege und/oder an das richtige Schuhwerk.
Barfuß zu wandern ist natürlich gesund, trifft aber nicht jedermanns Geschmack.
• Nacktwander-Tipp 2 → Gesellschaft
Alleine nackt zu wandern, macht Spaß - mit einem Freund, einer Freundin oder gar in einer Gruppe nackt zu wandern ... macht aber noch mehr Spaß.
So eine Wanderung kann dann auch sehr gesellig sein, da man ja mit gleichgesinnten unterwegs ist. Man kann Erfahrungen austauschen, Tipps geben und so weiter.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man mehreren nackten Menschen, die nackt in der Natur unterwegs sind, in eben diesem Umstand, dass sie nackt sind, keine strafbare Handlung (Exhibitionismus) vorwerfen kann.
Abgesehen davon: wohl die meisten textilen Wanderer freuen sich über eine Begegnung mit einer Gruppe nackter Menschen - gibt wieder Gesprächsstoff. Auch ist man zu zweit oder in einer Gruppe wesentlich „mutiger”, wenn es zum Beispiel darum geht, mal von der Wander-Route etwas abzuweichen.
Termine für Nacktwanderungen und weitere Nackt-Aktionen findet Ihr hier: Nacktivitäten-Kalender
• Nacktwander-Tipp 3 → Kennzeichnung
Besonders wenn man als Mann alleine nackt wandern geht, hat dies bei Begegnungen mit anderen, textilen Wanderern oftmals einen „bitteren Beigeschmack”, zu schnell bildet sich die Meinung, man sei ein gefährlicher „Sittenstrolch”, ein Exhibitionist.
Ein aufklärendes Gespräch wirkt dabei Wunder ... Seine Intention, seinen klaren und eindeutigen Willen zu bekunden und zu zeigen, dass man „nur” ein Nacktwanderer ist und keine bösen oder schlimmen Absichten hegt, kann man mit einem entsprechenden Cap (zum Beispiel) noch weiter zum Ausdruck bringen.
Dazu besorgt man sich einfach ein Base-Cap ohne Beschriftung und lässt sich in einer Schneiderei/Näherei einen entsprechenden Schriftzug aufsticken. Zum Beispiel nur das Kürzel „FKK” (wie ich es auf meinem Cap habe), oder man lässt sich einfach das Wort „Nacktwanderer” aufsticken (noch deutlicher geht es kaum). Nebenbei hat man dann auch ein exklusives Wander-Cap.
Weiterhin ist ein entsprechender Flyer sehr hilfreich. Auf ihm stehen kurz und knapp die Beweggründe, warum man nackt wandert.
Hinweis 1
Der Text passt auf eine Kartei-Karte.
4x den Text auf einem DIN-A4-Blatt
Hier als PDF zum downloaden:
Der Text des Flyers stammt nicht von mir, sondern von der Seite „Mensch & Natur”, welche leider nicht mehr online ist. Daher kann ich auch nicht mehr nachvollziehen, von wem dieser Text stammt.
Hinweis 2
Auf der Rückseite solltet Ihr noch Eure Kontaktdaten vermerken, falls man mit Euch in Verbindung treten möchte, um weitere Informationen zu bekommen, oder auch interessante Webseiten zum Thema notieren.
Hinweis 3
Die Caps kann man ganz leicht online bestellen (Suchbegriff → Stickerei). Wenn man zusammen bestellt, kann man durchaus auch einen Mengenrabatt erreichen.
• Nacktwander-Tipp 4 → Verpflegung
Egal, wie lang die Wanderung auch sein mag, etwas für das leibliche Wohl sollte schon dabei sein. Natürlich keine „schwere Kost” - ein paar Energie-Riegel reichen meist schon vollkommen aus. Und natürlich auch etwas zum Trinken mitnehmen. Erst recht, wenn es so heiß ist. Denn bei Anstrengung und Hitze hat man natürlich auch einen größeren Flüssigkeitsverlust, den es auszugleichen gilt.
Teure isotonische Getränke müssen es nicht sein, einfaches Mineralwasser tut es auch.
Besonders wandernde Diabetiker müssen aufpassen, dass sie bei einer anstrengenden Wanderung (und Wanderungen können anstrengend sein), nicht in eine gefährliche Unterzuckerung geraten - also auch das Blutzucker-Testgerät mitnehmen und ein Glukagon-Notfall-Set und/oder zuckerhaltige Süßigkeiten.
• Nacktwander-Tipp 5 → Krankheiten
Auch nicht so ganz gesunde Menschen möchten gerne (nackt) wandern - im Normalfall ist dies auch meist kein Problem.
Mitwanderer sollte man einweihen und informieren, wie sie einem im Notfall helfen können.
Zum Beispiel, wie man Diabetikern im Fall einer gefährlichen Hypoglykämie (Unterzuckerung) Zucker zuführt oder das Glukagon-Notfall-Set richtig einsetzt - oder wie man bei einem Herzanfall (Infarkt) das Nitrospray handhabt - und natürlich, wo man die entsprechenden Mittel (wenn man sie denn hoffentlich mitführt) findet. „So was kommt doch nicht vor”, mag manch einer nun denken, aber stimmt nicht. Auf einer Nacktwanderung erlitt ein Wanderer einen tödlichen Herzinfarkt (wenn ich mich recht erinnere, war das 2015 - ich war nicht dabei).
• Nacktwander-Tipp 6 → Zecken-Karte
Sie ist klein, sie ist leicht und sie ist unheimlich praktisch - gerade auf Wanderungen: die Zecken-Karte
Sie sollte eigentlich in keinem Rucksack fehlen, denn die Zecken, diese kleinen Biester, die so viel Unheil anrichten können, sind überall. Nicht nur in Feldern, sondern auch in den Gräsern am Wegesrand.
Die Zecken-Karte ist leicht zu handhaben und sicherer als spezielle Zecken-Zangen, besonders, wenn die Zecke sich an Körperstellen niederlässt, die schwer zu erreichen sind. Solange die Zecke nocht nicht zugestochen hat, lässt sie sich auch so „wegwischen”. Erst, wenn sie festsitzt, kann es gefährlich werden.
Hat eine Zecke schon zugestochen und Ihr sie entfernt, solltet Ihr sie nicht gleich „entsorgen”, sondern in einem kleinen Behältnis mitnehmen. Um sicher zu gehen, könnt Ihr die Zecke einschicken - es gibt Institute, die die Zecken auf übertragbare Krankheitserreger untersuchen. Mehr dazu auf www.zecken.de.
Und die kleine Zecken-Karte, die es für knapp 2 Euro in der Apotheke gibt, ist ein wirklich nützlicher Helfer, denn auch ein Stachel, z.B. von einer Wespe, lässt sich damit einfach entfernen.
Mehr über diese und weitere „Plagegeister” gibt es: HIER.
• Nacktwander-Tipp 7 → Signal-Pfeife
Wozu soll man denn noch eine Pfeife mit auf eine Wanderung nehmen? Für den Notfall !
Ein Punkt dabei ist, dass man ja nicht überall Handyempfang hat. Auf die eigene Stimme kann man sich nicht lange verlassen, da ist es einfacher, eine Pfeife zu benutzen. Der Ton ist „durchdringender” und weiter hörbar, als die Stimme.
Andererseits hilft eine Pfeife auch dabei, sollte man mal eine überraschende und unliebsame Begegnung mit Wildtieren haben. Die meisten (!) Wildtiere würden vor diesem für sie unbekannten und unangenehmen Geräusch flüchten.
Solche Notfall-, bzw. Survival-Pfeife gibt es schon ab 1 € in den Geschäften für Wanderausrüstung.
Es gibt sogar ein Notfall-Signal: 6x kurz hintereinander pfeifen, 1 Minute warten, dann wieder 6x pfeifen ... und so weiter.
• Nacktwander-Tipp 8 → Power-Bank
Wer mit hilfe seines Smartphones und entsprechender Navigations-App wandert, kennt das Problem: der Akku hält nicht lange durch. Man kann quasi dem Ladebalken dabei zusehen, wie er Richtung 0% wandert.
Hier hilft es, einen „Reserve-Akku” (= Power-Bank) mit dabei zu haben. Mit einer großen Power-Bank (um die 15 €) kann man ein Smartphone (absolut leer) gut und gerne 6x wieder aufladen, was selbst für eine längere Wanderung reichen sollte.
Es gibt aber auch kleinere Power-Banks um die 5 €, mit denen man ein Smartphone ungefähr 2x wieder aufladen kann.
Das funktioniert natürlich nur, wenn man das Ladekabel nicht zu Hause vergisst !!!
• Nacktwander-Tipp 9 → Rahmen-Programm
Familienwanderungen sind meist eine besondere Herausforderung, denn für Kinder ist es meist recht langweilig, eine Strecke einfach nur so „abzuwandern” - einige Kinder werden es zwar mögen, die meisten jedoch nicht.
Hier empfiehlt sich, ein zusätzliches Rahmenprogramm mit in die Wanderung „einzubauen”, naturverbundene Spiele während der Pausen wären da nur eine Idee.
Von der Strecke mal abweichen, in den Wald hinein und zum Beispiel Tannenzapfen sammeln (für Bastelarbeiten im Herbst und Winter), aber auch die Gelegenheit nutzen, den Kindern die Natur zu erklären (warum ist das Moos an den Bäumen nur an einer Seite und wie man sich daran orientieren kann - und so weiter). Zu einer solchen „Naturstunde” muss man sich als Erwachsener dann natürlich enstsprechend vorbereiten, so gibt es für das Smartphone verschiedene APPs, die hier unterstützend helfen.
Die Wanderung soll auch für die Kinder zu einem Erlebnis werden, so haben sie Spaß und freuen sich dann auch auf die nächste Wanderung.
Aber auch wenn wir Erwachsenen ohne Kinder wandern, sollten wir zwischendurch immer mal wieder innehalten, um Natur und Landschaft einmal so richtig auf sich einwirken zu lassen ... und zu geniessen.
Wenn man alleine wandert, kann und sollte man sich die Zeit dazu nehmen.
• Nacktwander-Tipp 10 → Die 1. Wanderung
Für die Neuen unter den Wanderinnen und Wanderern sollte die allererste Wanderung keine allzu große Herausforderung darstellen. Nicht gleich mit einer 10 oder 20 Kilometer langen Wanderung anfangen, sondern sich für den Anfang eine kürzere Strecke aussuchen. Erfahrene Wander-Organisatoren planen die Wanderroute so, dass man notfalls „abkürzen” kann (so habe ich es bereits erlebt). Hat man sich also, was die Länge der Strecke betrifft, etwas „übernommen”, kann man selbst die Strecke abkürzen.
Nichts ist für einen selber schlimmer, als wenn man nach, sagen wir mal: 6 Kilometern merkt, dass einen die Kräfte verlassen, aber man auch weiß, dass noch ganze 4 Kilometer vor einem liegen.
Ein ungeschriebenes Gesetz, oder nennen wir es „Ehrenkodex” besagt: »Wir gehen zusammen los und kommen zusammen an« - es wird niemand allein zurück gelassen. Da findet sich auch immer jemand, der dann die Abkürzung mit einem geht.
Also lieber erst einmal mit einer kurzen Wanderstrecke anfangen ... und sich dann langsam „hocharbeiten”.
• Nacktwander-Tipp 11 → Lendenschurz
Sollte es wider erwarten doch einmal zu einer doch etwas unglücklichen Begegnung mit anderen, textilen Wanderern kommen, kann man sich so einen Lendenschurz schnell umbinden um seine Blöße zu bedecken. Ein kleines Stück Stoff an einer etwas längeren Schnur (so lang, dass sie um die Hüfte reicht) sollte dabei ausreichen. Griffbereit, zum Beispiel in einer Seitentasche des Rucksackes, ist man so für den „Fall der Fälle” gewappnet. Ich selber habe eine alte, kurze Turnhose dabei, die ich gegebenenfalls auch schnell über die Wanderschuhe ziehen kann.
Hinweis:
Wenn andere textile Wanderer bereits in Sicht sind, nicht hektisch und überstürzt anfangen, sich den Lendenschurz umzubinden, eine Turnhose anzuziehen oder ins Gebüsch flüchten. Ein solches Verhalten erweckt den Eindruck, man würde etwas Verbotenes, was Nacktwanderungen nun einmal nicht sind, „vertuschen” wollen.
Lieber dann in jenem Zustand bleiben, in welchem man sich befindet: nackt - freundlich grüßen und weiter gehen.
• Nacktwander-Tipp 12 → Kamera und/oder Fernglas
Wenn man ein Smartphone dabei hat, ist man im Prinzip ja heutzutage schon mit einer durchaus recht leistungsstarken Kamera ausgestattet. Für anspruchsvolle Naturaufnahmen reicht das Smartphone jedoch nicht aus. Sieht man Wildtiere in weiterer Entfernung, so hat man nur mit einem entsprechenden Tele-Objektiv (Zoom) eine reelle Chance, gute Bildergebnisse zu erreichen. Ein kleines Stativ, wie zum Beispiel ein Klemmstativ, ist auch extrem nützlich und auch ausreichend. Bei Wanderungen findet man immer irgendwo eine Möglichkeit, ein solches Stativ fest zu klemmen. Auch ist es nicht zu groß oder zu schwer - es passt also gut in den Rucksack.
Wer jedoch nicht unbedingt Bilder haben möchte, dem reicht dann auch ein Fernglas vollkommen aus.
• Nacktwander-Tipp 13 → „Fussel-Rolle”
Wozu soll man eine „Fussel-Rolle” mit auf eine Wanderung nehmen ?
Eine Fussel-Rolle ist unheimlich praktisch, denn wir nutzen am Ende einer Wanderung die Klebefläche dazu, auf dem Körper herumkriechendes Ungeziefer - ganz besonders: Zecken - zu entfernen. Zecken stechen nicht sofort zu, wenn sie es schaffen, auf/an den Körper zu kommen. Sie suchen sich erst einmal die für sie richtige Stelle (dicht unter der Haut verlaufende Adern, dünne Haut, warme und dunkle Stellen). Erst dann stechen sie zu - so lange wandern sie auch ... und zwar auf dem Körper. Mit der Fussel-Rolle kommt man auch schnell und leicht an Körperstellen, die man sonst nicht so gut erreichen, bzw. sehen kann - den Rücken. Die Verwendung einer Fussel-Rolle ersetzt aber nicht die intensive Suche nach Zecken.
Mit der Fussel-Rolle kann man nur jene Zecken leicht und einfach entfernen, die noch nicht zugestochen haben.
Bild: © Elionas / Chinese Crested Blog
Wichtig:
Zecken, die bereits zugestochen haben, kann man mit einer Fussel-Rolle natürlich nicht entfernen. Dazu dient dann die Zecken-Karte, oder eine spezielle Zecken-Zange.
• Nacktwander-Tipp 14 → Arm-Tasche
Viele Nacktwanderer möchten auch gerne auf einen Rucksack verzichten, tragen dann Autoschlüssel und Ausweis um den Hals - es geht aber auch anders ... mit einer Arm-Tasche.
Hier passen die nötigsten Sachen hinein: Autoschlüssel, Personalausweis, etwas Kleingeld, eine normale Zigaretten-Schachtel, Feuerzeug, Kaugummi - jedenfalls „Kleinkram”, welchen man unterwegs auf einer Wanderung braucht. Dank dem Klett-Verschluß passt sich die Tasche sehr gut an (fast) jeden Oberarm an. Wer die Tasche jedoch nicht so gerne am Arm hat, kann sie auch am Fuß-Knöchel tragen.
• Nacktwander-Tipp 15 → „Aschenbecher”
Die Raucher unter den Nacktwanderern (ja, es gibt sie !) kennen das Problem ... wohin mit der „Kippe” ?
Rauchen in einem Wald ist schon für sich eine nicht ganz ungefährliche Sache, besonders im Sommer. Zu groß ist die Gefahr eines Waldbrandes, nicht nur durch achtlos weggeworfene „Kippen”, auch Glut und Asche können einen Waldbrand verursachen.
Rauchen daher nur an bestimmten Stellen: Rastmöglichkeiten oder Schutzhütten und mit einem mitgebrachten Aschenbecher. Es gibt für „unterwegs” kleine, verschließbare Aschenbecher, für wenig Geld. Wenn man schon Raucher ist und bei einer Wanderung nicht auf die Zigarette verzichten kann, sollte man zumindest so einen kleinen Aschenbecher dabei haben, unserer Umwelt zuliebe.
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